Perfekt Unperfekt

Der Titel triffts wohl am Besten. Und zwar geht es heute um unsere Körper. Oder wie sie halt so als Mama sein sollten. Wir machen heute einen kleinen Exkurs in meine Geschichte, oder wie ich meinen Körper lieben gelernt habe. 

Hallo ich bin Martina, und ich leite Fitnesskurse für Mamas. Jetzt kann sich jede von euch selbst ein Bild machen. Und nein, ich bin nicht die perfekte, definierte und durchtrainierte Greensmoothie Hollywood Mama... Neeiiin.... Weit her gefehlt... Aber wir greifen nun mal ein wenig zurück. Zurück in meine übergewichtige Kindheit. Ich war schon immer etwas fester, wie mir mein Mami immer wohlgemeint sagte. Naja, eigentlich war ich ein recht dickes Kind. Punkt! Und ein dickes Kind zu sein, ist wohl etwas, das nicht soo toll ist. Und dann war sie auch noch gut in der Schule... Das geht ja wohl gar nicht, haben sich wohl meine Mitschüler gedacht, mobbten mich und lachten mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus. So kam es, dass ich wenns nur irgendwie ging, gerne auf den Turnuntericht verzichtete, sei es wegen eines verknacknen Fuss oder Bauchschmerzen, was auch immer. Denn genau beim Sport gab es natürlich genügend Gelegenheiten auf mich zu zeigen und mich auszulachen. Sport machte mir also Angst. Nicht das ich mich nicht gerne bewegt hätte, im Gegenteil. Das zog sich so weiter. Bis ich aus der Schule kam, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, z.B. Joggen zu gehen... Das hätte ja jemand sehen können... In der Berufslehre veränderte sich das langsam. Hier gab es kein Mobbing mehr wegen meines Körpers. Ich erlangte Selbstbewustsein, machte Sport und "ass" nicht mehr alle schlechten Gefühle in mich hinein. Ich konnte meine Freude an der Bewegung ausleben, war fit und nahm auch gut ab. Und doch fand ich mich damals mit 19/20 Jahren nicht schön. Ich fand so vieles dass ich an meinem Körper auszusetzen hatte... Naja, ich war halt immer dick und wenn man dann schlanker ist, und einem Kleidungsstücke der Kolleginnen einfach nicht Stehen, dacht ich halt noch immer, das ich nicht gut genug war. 

Die erste Schwangerschaft kam, in der ich unkontrolliert 25kg zu nahm. Trotz viel Bewegung, doch mein Appetit war wohl einfach zu gross... Aber das wichtigste, war ja, dass ich und mein Grosser Schatz alles gut überstanden hatten. Ich nahm dann auch wieder gut ab. Etwa 20 Kilogramm waren wieder weg bevor ich erneut schwanger wurde. Naja, was soll ich sagen. Die zweite Schwangerschaft war nicht sehr einfach. Also die Schwangerschaft an sich schon, doch die Situation in der sich unsere Familie befand, war alles andere als rosig... Mein inzwischen verstorbener Mann musste sich damals seiner ersten Chemotherapie unterziehen. Ich hatte also ein 1.5 Jähriges Kleinkind, einen kranken Mann und das Baby in meinem Bauch zu versorgen. Dementsprechend viele Sorgen und Angst waren presänt und wie ich ja in der Kindheit gelernt hatte, konnte ich diese gut mit essen bewältigen. Es kam wie es kommen musste und ich erreichte ende Schwangerschaft mein Höchstgewicht im 3 Stelligen Bereich. Direkt nach der Geburt waren es dann Sagenhafte 110 kg... Ich konnte mich dann aber wieder recht gut fangen und habe laaangsam wieder abgenommen. Bis ich so zwischen 80/84kg einpendelte. Mittlerweile hatte ich ja die Ausbildung zur Kangatrainerin absolviert und leitete 2 bis 3 Kurse die Woche. 

Und doch wurde mir immer mal wieder mein Essverhalten, bzw. meine Stressbewältigungsstrategie zum Verhängnis, also rein gewichtstechnisch. In den letzten Wochen in denen mein Mann gelebt hat, habe ich es geschafft, in nur einem Monat 10 Kilogramm zu zu nehmen. Aber wisst ihr was? Das ist einfach nicht wichtig! Es ist egal! Klar, essen ist nicht unbedingt die beste Strategie um schwierige Zeiten durch zu stehen, und doch hat es irgendwie relativ gut funktioniert. Ich habe keine Medikamentensucht oder anderes entwickeln. Nur etwas Übergewicht. Und ich weiss auch, dass ich dass wieder weg bringen werde. Nur ist das halt einfach ein längerer Weg als "Du musst halt einfach weniger essen". Klingt ja sehr einleuchtend und mittlerweile kenne ich mich natürlich mit Ernährung ziemlich gut au. Doch liegt die Baustelle bei mir wo anders. 

Was ich dir jetzt eigentlich mitgeben möchte, als Leserin, die vielleicht ähnliche Themen hat: Es nützt nichts, deinen Körper dafür zu hassen. Nur wenn du abnimmst wirst du nicht automatisch glücklich sein. Tut mir leid, Nein. Dein Inneres muss sich verändern und du musst lernen deinen Körper zu lieben, für das was er kann. "Da fang ich gleich damit an, wenn ich 10 kg weniger habe!" Nein, nein, nein! Fang jetzt damit an! Kauf dir etwas schönes, dass zu deiner Figur passt, dir schmeichelt und du dich richtig wohl fühlst. Pack die zu engen Hosen von vor der Schwangerschaft in den Keller. Ja, du kannst da wieder reinpassen, aber stress dich bitte nicht. Denn am Ende geht es nur um deine Gesundheit! Nur wenn du gesund bist, kannst du dich um deine liebsten kümmern. Und ich habe aus nächster Nähe gesehen, wie schnell ein Mensch dahin schwinden kann. Auch mit einigen Kilos mehr kannst du gesund sein. Auch mit einigen Kilos mehr kannst du Sport machen. Du musst keine Sportskanone sein um z.B. mit KangaBurn zu starten. Nein. Wenn du abnehmen willst, brauchst du dein persönliches WARUM. Und manchmal, ist der Weg etwas länger und steiniger und mit Umwegen, wie bei mir. Doch auch ich werde an meinem Ziel ankommen, denn ich habe mein Warum (wieder) vor Augen und weiss, woran ich arbeiten muss. Auch wenn es manchmal eine Achterbahn ist. Trotzdem liebe ich meinen Körper. Denn er hat wahnsinnig viel geschafft! Und ich möchte auch dir Mut machen, deinen Körper zu lieben. Das schliesst ja keine Veränderung aus. Jedoch fällt es dir leichter, mit deinem Körper zu Arbeiten, als gegen ihn.

DU bist schön! DU bist wunderbar! DU bist einzigartig!

Und wenn du auf dem laufenden bleiben möchtest, wie es bei mir weitergeht, dann schau einfach in ein paar Wochen wieder vorbei.

 

Martina